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Bugholz in Südamerika


"Bugholzmöbel in Südamerika"

Autoren: Natascha Lara/Wolfgang Thillmann
Sprache: Deutsch/Englisch/Spanisch

Thonetsche Bugholzmöbel lassen sich in den geographisch und klimatisch unterschiedlichsten und unvorstellbarsten Gegenden Südamerikas wiederfinden. Von der Küste bis über das Hochland und in den tropischen Regenwald hinein zeigt sich eine Präsenz, die sich auch in den zahlreichen Fotografien niederschlägt, auf denen Herrschaften, Familien, Paare, Kinder, aristokratische Damen und Herren erscheinen oder einfach nur jedermann abgebildet ist. Nicht selten nimmt der Thonet-Stuhl eine gleichberechtigte Stellung neben der abgelichteten Person ein. Diese Aufnahmen belegen zweifellos zum einen die erfolgreiche Verbreitung eines populär gewordenen, typisch europäischen Gebrauchsartikels und zum anderen die Nutzung eines inzwischen zum Statussymbol avancierten Möbelstücks, dessen "muss" sich offensichtlich "herumgesprochen" hatte. Mag der individuelle Bedeutungszusammenhang zu dem "Wiener Möbel in dem jeweiligen Foto auch nicht mehr nachzuweisen sein, so ist doch zu erahnen, dass die europäische Kultur nachzuempfinden, sie trotz der Distanz zur Heimat mitzuerleben, für viele Bewohner in Südamerika ein unentbehrliches Lebensgefühl bedeutete und noch immer bedeutet.
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Die gelegentlich angeführten Vergleiche mit Fotografien aus der alten Welt zeigen bei genauerem Hinsehen gewisse Ähnlichkeiten in Pose, Ausdruck oder Ausstaffierung. Zu den Nachahmern europäischer Vorbilder gehören namhafte Fotografen wie E. Manoury, Eugene Courret, Emile Garreaud, Felix Leblanc oder Villroy L. Richardson, die Ende des 19. Jahrhunderts die chilenisch - peruanische Küste bereisten. Einmal Fuß gefasst, wurden sie schnell zu Schrittmachem der Fotogalerien im Inneren des Kontinents. Ganz dem europäischen Stil angepasst, bot man dem Kunden gleichwohl - wie in London oder Paris - den Service einer Carte-de-Visite, eines Fotos im Cabinet Format oder der ebenfalls beliebten Fotopostkarten, die ihren starken Umlauf den besonders niedrigen Postgebühren zu verdanken hatten. Ferner erlebten die Stereokarte und das liebevoll geführte Privatalbum mit etwas Zeitverschiebung ihre Blütezeit auch in den abgelegensten Orten Südamerikas. Die von mir gefundenen Abbildungen in den gängigen Formaten der Jahrhundertwende nebst großformatigen Fotografien fand ich zum Teil im Herzen der Anden wie Cuzco, La Paz, Cochabamba, Sucre und Potosi oder in den Hafenstädten der West- und Ostküste Südamerikas wie Tacna, Arica, Iquique, Antofagasta, Santiago und Buenos Aires. Die Fotopostkarten, die den geografisch-historischen Rahmen mit abrunden sollen, führen mit ihren Texten oftmals wieder in den Auswandererhafen Hamburg zurück.

Dieses Buch zeigt die persönliche Vorliebe der Autoren für Bugholzmöbel auf der einen, aber deren Wertschätzung auch im außereuropäischen Raum auf der anderen Seite. Aus der Sicht einiger stolzer Benutzer in Südamerika soll jedem Bugholz-Interessierten ein lohnenswerter Einblick in die weltweite Verbreitung von Bugholzmöbeln gegeben, Denkanstöße vermittelt und deren innovativer Aspekt aufgezeigt werden. Somit gilt es in diesem Buch auch, zur Erhaltung frühester Spuren in der Verbreitung gebogener Möbel aus Buchenholz von Michael Thonet, dem erfolgreichen Möbelfabrikanten des Industriezeitalters, beizutragen.

Neben diesem Teil über Südamerika - mit wundervollen Photos aus der Sammlung von Natascha Lara – enthält das Buch eine von Wolfgang Thillmann überarbeitete und in vielen Aspekten neue und überraschende Erkenntnisse vermittelnde Geschichte der Firma "Gebrüder Thonet". Ein Muss für jeden Bugholzsammler.

Das Buch ist durchgehend farbig bebildert, hat 408 Seiten und einen dreisprachigen Textteil: deutsch, spanisch und englisch.

Weitere Informationen auf Anfrage.