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Kunststoff

1948 werden die ersten Sitzschalen aus Fiberglas von Charles und Ray Eames entworfen und ab 1950 unter Anwendung eines von der Firma „Zenith Plastics“ während des Kriegs für die Herstellung von Radarkuppeln von Flugzeugen entwickelten speziellen Verfahrens hergestellt. DAR -Dining Armchair Rod ist der erste Stuhl, dessen Sitz, Rücken und Armlehnen aus einer einzigen, selbsttragenden dreidimensional verformten Fiberglasschale - Material: ZENALOY – besteht. Die Schale konnte auf sechs verschiedenartige Untergestelle montiert werden. Schale und Gestell sind nicht direkt miteinander verschraubt, sondern an der Unterseite mit Hartgummischeiben verschweißt. Auftretende Belastungen werden so nicht direkt auf das Kunststoffmaterial übertragen und es ergibt sich ein leicht flexibler Stuhl.

1956 hatte der dänische Designer Verner Panton (1926-1998) einen hinterbeinlosen Stuhl entworfen, der vollständig aus einer einzigen 14-lagigen Sperrholzplatte geformt war: der S-Chair. Erst zehn Jahre nach dem Entwurf stand die Technik zur Verfügung, ihn auch zu bauen. Es gab ihn in zwei Ausführungen: Modell 275 und Modell 276. Hersteller war die Firma Sommer; die aufwendigen Formen finanzierte „Thonet Frankenberg“, die auch den Vertrieb übernahm. Aufgrund des hohen Preises konnte er nur in kleiner Stückzahl verkauft werden.

Der Entwurf zu dem als „Panton-Chair“ bekannten Modell datiert aus dem Jahr 1958, doch erst zehn Jahre später, mit der Entwicklung neuer Kunststoffe, kommt es schließlich zu einer Serienproduktion. Die erste Ausführung dieses stapelbaren Stuhls wurde noch im Gußverfahren hergestellt, aufwendig nachbearbeitet und anschließend lackiert. Ab 1969 wird dieses Modell im Spritzgußverfahren produziert. Das Plastikgranulat ist bereits durchgefärbt und eine Nachbehandlung, wie bei der ersten Serie, ist nicht mehr nötig.

Die Idee eines stapelbaren, hinterbeinlosen Stuhls in Kunststoff verfolgen Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre eine Reihe von Designern. Alle zu dieser Zeit in Produktion gegangenen Freischwinger orientieren sich mehr oder weniger an dem epochalen „Panton-Stuhl“: Steen Østergaards „Cado 290“ aus glasfaserverstärktem Polyamid ebenso wie auch Ernst Moeckls „Känguruh“ Stuhl von 1968 und „Casala“ von Alexander Begge. Claus Uredat entwirft 1971 „Targa“ einen freischwingenden Sessel, der, wie die meisten Kunststoffmöbel, auch für den Außenbereich geeignet ist.

Der Panton Stuhl war der erste Freischwinger, der vollständig in Kunststoff gefertigt wurde. Doch der erste aus Kunststoff gefertigte Stuhl überhaupt war er nicht: dies war der sogenannte „Bofinger“ Stuhl: Ein einteiliger, aus durchgefärbtem glasfaserverstärktem Polyesterharz gefertigter Stuhl, erstmals 1966 auf der Kölner Möbelmesse vorgestellt. Er war 1964 und 1965 für die Zusatzbestuhlung des Neubaus des Staatstheaters in Karlsruhe durch das Ingenieurbüro Bätzner/Helmut Bätzner entwickelt worden. Die Stabilität erreichte man nicht durch entsprechende Materialdicken, sondern durch Faltungen und Auskehlungen des Kunststoffs. Dieses Prinzip findet sich auch bei dem Modell „Selene“, entworfen 1969 von Vico Magistretti.

Möbel aus Kunststoff

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