Parkettmustertafeln

Diese Mustertafel - das Bild zeigt einen Ausschnitt - ist eine von zweien, die sich in der Sammlung befinden. Die abgebildete - wie auch die zweite - besteht aus jeweils neun Einzeltafeln und hing in dem Treppenhaus des Direktionsgebäudes der Thonetfabrik in Hallenkau. Zum Zwecke der Präsentation wurden sie mit einem Rahmen und einer stabilisierenden Verstrebung auf der Rückseite versehen und anschließend teilweise in die Wand eingemauert.
Nutzungsspuren lassen darauf schließen, dass sie verlegt gewesen waren, wieder ausgebaut und als Mustertafeln genutzt wurden.
Diese ist auf der Rückseite mit „G.T.“ und „2“ gekennzeichnet. Die Buchstaben G. und T. [Gebrüder Thonet] finden sich auch auf einigen Sesseln aus dem Anfang der 1860er Jahre, wobei eine eindeutige zeitliche Eingrenzung nicht möglich ist.
Einen Hinweis auf die Entstehungszeit gibt die angewandte Herstellungstechnik: Die Muster bestehen aus geschweiften Elementen, die teilweise noch in Schichtholz, teilweise aber schon bereits in massiver Art und Weise ausgeführt sind. Die massiven Teile bestehen aus Hölzern einer Stärke von bis zu 15 Millimetern, ebenso wie die massiv gebogenen dreiteiligen Sitzringe der Sessel und Fauteuils aus der zweiten Hälfte der 1850er Jahre. Da das Massivholzpatent 1856 erteilt wurde, ist es naheliegend, als früheste Entstehungszeit dieses Jahr anzunehmen. Auf dem Musterplakat für Parketten, datiert auf 1855, ist dieses Muster nicht abgebildet, was ebenfalls für diese Annahme spricht; alle geschweiften Elemente der Parketten auf dem Plakat sind noch in Schichtholz ausgeführt.
Die „Gebrüder Thonet“ haben in größerem Maße wohl bis 1862 Parkettböden hergestellt. Mit dem Beginn der Möbelproduktion der zweiten Fabrik in Bistritz, 1861/62 und Groß Ugrocz, 1865, dürften sich alle Anstrengungen auf dieses Tätigkeitsfeld konzentriert haben.

Die Mustertafel besteht aus neun Einzeltafeln, je 625mm x 625mm, mit Nut und Feder verbunden. Die Höhe beträgt 27 Millimeter, die Furnierdicke zwischen 2/5 Millimeter.

Material:
Blindboden: Weichholz (Kiefer oder Fichte) sägerauh in traditioneller Herstellungstechnik: Zwei an den Hirnseiten des Blindholzes durch Nut und Feder angebrachte Leisten verhindern ein Verziehen und Werfen der Blindtafeln. Gleichzeitig versehen sie die Tafel an den Hirnseiten mit Langholz, wodurch das Nuten der Kanten und das Aneinanderfügen der einzelnen Teile zu einem vollständigen Boden ermöglicht wird.

Furnierlage:
gebogene Teile aus Eiche, Ahorn und Nussbaum/dunkles exotisches Holz, Füllflächen: Eiche