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Ausstellungen

Ausstellungen 2019

Am 17. Dezember eröffnete das Museum für Angewandte Kunst in Wien -MAK - die Ausstellung

BUGHOLZ, VIELSCHICHTIG - Thonet und das moderne Möbeldesign

Die Ausstellung im MAK zeigt die zentrale Bedeutung der Firma Thonet für das Möbeldesign der Moderne und stellt ihre charakteristischen und weltbekannten Bugholzmöbel in den Kontext zeitgenössischer technologischer, typologischer, ästhetischer und historischer Entwicklungen.

Die Ausstellung wird bis zum 13.04.2020 zu sehen sein.

Publikation
Zur Ausstellung erscheint der von Sebastian Hackenschmidt und Wolfgang Thillmann gemeinsam verfasste Katalog BUGHOLZ, VIELSCHICHTIG. Thonet und das moderne Möbeldesign, herausgegeben von Christoph Thun-Hohenstein und Sebastian Hackenschmidt. Deutsch/Englisch, ca. 304 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen. MAK, Wien/Birkhäuser Verlag, Basel 2020.

Erhältlich ab Mitte Dezember 2019 im MAK Design Shop und unter MAKdesignshop.at. Ab Januar 2020 im Buchhandel zum Preis von € 49,95

Programm

Di. 17.12.2019 19:00 Uhr, Ausstellungseröffnung "BUGHOLZ, VIELSCHICHTIG"

Do. 19.12.2019 16:30 Uhr, Dialogführung mit Sebastian Hackenschmidt, Kurator, Kustode MAK-Sammlung Möbel und Holzarbeiten und Wolfgang Thillmann, Gastkurator

Sa. 11.01.2020 14.00 - 16.00 Uhr, Was hat 4 Beine und 2 Arme?

Mi. 15.01.2020 15:00 Uhr, MITTWOCHS im MAK, Bugholz Vielschichtig

Sa. 18.01.2020 14.00 - 16.00 Uhr, Alles Sessel - Niederlassen - Platznehmen und Hinsetzen

Sa. 01.02.2020 14:00 Uhr–16:00 Uhr, Auf. Biegen. Und.

Di. 04.02.2020 10:15 Uhr - 12:30 Uhr, MINI MAK Semesterferienspiel, SESSELTANZ

Mi. 05.02.2020 10:15 Uhr - 12:30 Uhr, MINI MAK Semesterferienspiel, SESSELTANZ

Do. 06.02.2020 10:15 Uhr–12:30 Uhr, MINI MAK Semesterferienspiel, SESSELTANZ

Fr. 07.02.2020 10:15 Uhr–12:30 Uhr, MINI MAK Semesterferienspiel, SESSELTANZ

Sa. 08.02.2020 14:00 Uhr–16:00 Uhr MAK4FAMILY, Workshop für die ganze Familie, Was hat 4 Beine und 2 Arme?

Fr. 21.02.2020 06:30 Uhr MAK on TOUR nach Bystřice (CZ), Führung durch die Produktion der Firma TON

Sa. 07.03.2020 - So, 08.03.2020 Wiener Geflecht, vielseitig, Vorführung des Wiener Geflechts und Präsentation in der MAK-Säulenhalle

Sa. 07.03.2020 15:00 Uhr, Kuratorenführung BUGHOLZ, VIELSCHICHTIG mit Wolfgang Thillmann

Di. 10.03.2020 18:00 Uhr Kuratorenführung BUGHOLZ, VIELSCHICHTIG mit Wolfgang Thillmann

Di. 17.03.2020 18:00 Uhr, „Morbus Thron“ – ist Sitzen wirklich das neue Rauchen? Podiumsdiskussion zur Rolle der Ergonomie im Design

Do. 19.03.2020 16:30 Uhr, Kuratorenführung BUGHOLZ, VIELSCHICHTIG mit Sebastian Hackenschmidt

Do. 02.04.2020 06:30 Uhr, MAK on TOUR nach Bystřice (CZ), Führung durch die Produktion der Firma TON

Do. 09.04.2020 16:30 Uhr, Kuratorenführung BUGHOLZ, VIELSCHICHTIG mit Sebastian Hackenschmidt



VERGANGENE AUSSTELLUNGEN

2018

Vom 17. Juni bis 4. November 2018 präsentierte das Roentgen-Museum Neuwied die Ausstellung:

SCHICHTEN- Möbeldesign vom Klassizismus bis zur Moderne

Zu sehen waren Möbel von dem Ende des 18. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre, bei denen Sperrholz und Schichtholz verwendet wurden.

Hatte dies zuerst lediglich den Zweck, dass Möbelteile ihre Form hielten und sich nicht verzogen, so entdeckte man bald, dass Schichtholz - faserparallel verleimte dünne Leisten oder Furniere - sich auch leicht biegen ließ und gestalterische Lösungen ermöglichte, wie sie Massivholz niemals bieten konnte. In Faserrichtung gebogenes und verleimtes Holz ist darüber hinaus wesentlich stärker als massiv geschnittenes. Die geschweiften Teile von Möbeln konnten nun so filigran ausgeführt werden, wie es den Kunsttischlern, die sich weitestgehend noch traditioneller Herstellungstechniken bedienten, nicht möglich war.

Der Französisch/Belgische Kunstschreiner Jean-Joseph Chapuis und Michael Thonet waren die ersten, die das Potential dieses Materials erkannten. Sie experimentierten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit verschiedenen Herstellungsverfahren, gebogene Möbelteile aus Schichtholz zu erzeugen. Wenn sie sich auch überwiegend noch an dem klassizistischen oder biedermeierlichen Formen-Repertoire ihrer Zeit orientierten, so weisen ihre technischen Lösungen weit in das 20. Jahrhundert voraus. In den 1920er Jahren wurden von Entwerfern wie Alvar Aalto oder Marcel Breuer diese Verfahren wieder aufgenommen und in eine material- und zeitgemäße Formensprache übersetzt.

Mehr oder weniger parallel zu der Entwicklung von Schichtholz experimentierte man auch mit Sperrholz - jeweils um 90 Grad sich kreuzende Furniere werden miteinander verleimt - das in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erst einmal nur für den Möbelbau, bald aber auch in vielfältigen anderen Anwendungen eingesetzt wurde. Entscheidend für den Siegeszug dieses Materials ist die Entwicklung von erst mit Dampf, dann mit Hilfe von Elektrizität betriebenen Maschinen, die Verbesserung von Leimen und der Einsatz hydraulischer Pressen, womit sich Sperrholz erst in großem Maßstab erzeugen lässt. Die Investitionen in Maschinen und weitere Ausrüstung sind sehr hoch und verlangen daher ein Produkt, welches massenhaft benötigt wird. Dies waren erst einmal Stuhlsitze. Das aufwendig, weil nur in Handarbeit herzustellende und nicht sehr haltbare Geflecht, mit welchem vor allem die Bugholzmöbelhersteller ihre Sitzmöbel ausstatteten, wurde nach und nach durch Sperrholz ersetzt. Überwiegend bezogen diese die Stuhlsitze und -rücken von auf die Herstellung dieses Materials spezialisierten Firmen. Einer der größten Produzenten von Sperrholz für alle Arten von Anwendungen war „Luterma“ in Estland, während die deutsche Firma Holzindustrie Wittkowski, „Cawit“, Pionier der Sperrholzindustrie in Deutschland, speziell die Erzeugung von Stuhlsitzen für die Möbelindustrie betrieb. Die „Gebrüder Thonet“ bauten bereits 1877 eine eigene Sperrholzfabrik. Neben Sitzen und Rücklehnen für Stühle wurde dieses Material auch für Koffer, Schachteln, Kisten, Abdeckhauben für Nähmaschinen und alle Arten von sonstigen Behältnissen verwendet. Mit Metall beschichtetes Sperrholz wurde für Verkleidungen von Kraftfahrzeugen hergestellt.

Ab der Mitte der 1920er Jahre beginnt eine Reihe von Entwerfern damit, sich intensiver mit den gestalterischen Möglichkeiten von Sperrholz zu beschäftigten und gelangt zu ganz neuen und innovativen Lösungen. In Deutschland sind dies die Gebrüder Rasch, in Finnland Alvar Aalto, in England Gerald Summers. Die Londoner Firma Isokon war 1931 von Jack Pritchard und dem kanadischen Architekten Wells Coates mit dem Ziel der „Herstellung und dem Verkauf von Möbeln aus Sperrholz“ gegründet worden. Der wichtigste Entwerfer für Isokon war der Bauhäusler Marcel Breuer, der von 1936 bis 1938 für Isokon arbeitete und eine Reihe von Möbeln schuf, die die gestalterischen Möglichkeiten dieser modernen Materialien - Schichtholz und Sperrholz - auf eine zuvor nicht gekannte Art und Weise erweiterten. Neben Alvar Aalto ist Marcel Breuer sicher der für die Moderne der 1930er Jahre wichtigste Entwerfer; beide verwenden erstmals Schichtholz und Sperrholz in einer dem Material gemäßen Form und bauen Möbel, die zu der modernen Architektur und Lebensumwelt passen und unsere Wohnungen bis heute prägen.


Hier einige Bilder



Zu der Ausstellung ist ein 224 seitiger, reich bebilderter Katalog, erschienen, der auch im Museum oder bei dem Autor erworben werden kann.