Weltausstellungstischchen Paris

Einige äußerst aufwendige Details lassen es als sicher erscheinen, dass es sich bei diesem Tischchen, welches mit großer Wahrscheinlichkeit für die Weltausstellung 1854 in Paris hergestellt wurde, um ein „Schauobjekt der“ Gebrüder Thonet“ handelt, mit welchem man die Möglichkeiten des Holzbiegens und des Biegens "en miniature" demonstrieren wollte.

Der Tischfuß besteht aus einem Schlingmotive zeigenden Eisengussteil und einer darauf platzierten, sechsschichtigen spiralförmigen Säule. Jede einzelne Windung hat eine Gesamtdicke zwischen 11-12mm. Diese Spirale wird an ihren beiden Enden von einem aus mehreren Nußbaumplatten verleimten und gedrechselten, scheibenförmigen Zwischenteil eingefasst. Die einzelnen Stäbe der Spirale sind in entsprechende Bohrungen, circa 5mm tief, eingesteckt und werden so fixiert. Die Windungen der Spirale kreuzen sich nicht - wie bei dem Lesetisch der 1851 Weltausstellung - sondern verlaufen parallel. An zwei Punkten, an denen der Durchmesser enger wird, berühren sie sich und werden dort jeweils von einem gedrechselten Ring umfasst.

Die Gefahr einer übermäßigen seitlichen Bewegung und damit eines Bruches ist durch die konstruktionsbedingte Elastizität dieser Spirale immer gegeben. Daher wurde in die Mitte ein mit dünnem Nußbaumfurnier umwickelter Eisenstab eingefügt, der sowohl mit dem Unterteil als auch mit dem Tischoberteil verbunden ist. In der Höhlung des Eisengussfußes befindet sich zur weiteren Stabilisierung eine schwere halbkugelförmige Bleikugel, die mit dem Eisenstab verschraubt ist. Auf der Außenseite des Gussteils befindet sich ein aus fünf Nußbaumplatten verleimtes und gedrechseltes, scheibenförmiges Zwischenteil.

Der Spiralfuß ist nicht direkt mit der Tischplatte verbunden. Diese liegt auf einer flachen Schale mit einem Durchmesser von 465mm und eine Höhe von 128 mm. Sie ist innen und außen sternförmig furniert. Innen mittig befindet sich ein abstrakt geometrisches Ornament, welches auf der Rückseite der Tischplatte wiederkehrt. Der Rand ist leicht erhöht und besteht aus einem fünfschichtigen Ring: Breite 16mm, Höhe 9mm.
Die runde Tischplatte besteht aus einem Buchenholzkern. Auf der Rückseite findet sich sternförmig angeordnetes Pyramidenmahagoni. In dessen Mitte ist das gleiche Motiv eingelegt wie in der Schale. Der Durchmesser der Platte beträgt 465mm, die Dicke 8mm. Bei dem Schaufurnier der Tischplatte handelt es sich um ein unglaublich filigranes Kunstwerk aus gebogenem Holz. Ein äußerer Bereich von 85mm ist sternförmig zur Mitte hin mit Palisanderfurnier belegt, in welchem mehrere Bänder in einem regelmäßig wellenförmigen Rhythmus umlaufend eingelegt sind. Diese Bänder sind zwischen 5 und 6mm breit. Zwei jeweils zwischen 0.5 und 0,7mm in einem Abstand von 2,0 und 2,7mm parallel verlaufende breite Messingstreifen fallen am stärksten ins Auge; sie geben die Bewegung vor. Außen anliegend finden sich auf beiden Seiten zwei nur jeweils 0,7mm breite Holzstreifen aus kontrastierendem Holz. Der von den Messingstreifen eingefasste innere Bereich ist in der Regel mit jeweils vier Holzstreifen einer Stärke zwischen 0,5 und 0,6mm belegt. Daneben finden sich bei besonders geringen Abständen auch nur drei, teilweise aber auch wieder bis zu fünf Holzstreifen. Die Holzart ist nicht erkennbar.

Der Innenbereich der Platte besteht aus einer Vielzahl regelmäßig angeordneter gleicher Muster, ähnlich einer sternförmigen, sechsblättrigen Blüte. Jede einzelne „Blüte“ ist von zwei Messingstreifen, deren Abstand zwischen 1,7 bis 2,0mm beträgt, eingefasst. Innerhalb der Messingstreifen finden sich drei Holzstreifen in einer Stärke von 0,5 bis 0,7mm. Holzart: Palisander oder Mahagoni. Wie bei den außenliegenden Bändern sind auch hier direkt neben die jeweiligen Außenseiten der Messingstreifen zwischen 0,5 und 0,6mm breite kontrastierende Holzstreifen eingelegt. Die durch die Anordnung des Musters entstandenen kreis- und rautenförmigen Zwischenräume sind mit einem dunklen exotischen Holz ausgefüllt.

Das innere Muster der Tischplatte ist identisch mit dem Muster Nr. XIII auf der Parkettmustertafel der Firma „Gebrüder Thonet“.